Mit dem Bunbo auf der Havel im Juni 2015

Das Abenteuer beginnt – Ankunft auf dem Bunbo

Bei der Ankunft an der Marina Plaue ballen sich die ersten Gewitterwolken zusammen. Die Luft ist drückend und schwül-warm. In sonnengelb, blau, schwedenrot, orange und mintgrün reiht sich am Steg ein Bunbo an das andere.

Bunbo-Anleger an der Marina Plaue
Bunbo-Anleger an der Marina Plaue

Mit den ersten Regentropfen kommt das Gepäck aufs Boot. Wellen bringen das am Steg vertäute Bunbo zum Schaukeln und die Lampe über dem Esstisch schwingt quietschend hin und her. In der Ferne donnert es und es regnet immer heftiger.

Während dem Verstauen des Gepäcks kommt Rolf vom Bunbo-Team für eine Einweisung vorbei. Schnell sind die Funktion der kleinen Küchenzeile mit Herd und Kühlschrank sowie dem Heißwasserboiler erklärt. Alles ist Gasbetrieben, da nur limitiert Strom verfügbar ist, mit dem die Energiesparlampen und ein 12 Volt-Anschluss für Handy oder Laptop gespeist werden. Zwischenzeitlich beruhigt sich das Wetter und der Regen hört auf.

Nach praktischer Einweisung und kleinem Theorietest ist der Charterschein für den Urlaub geschafft und es kann losgehen. Der ursprüngliche Plan, mit einer Fahrt Richtung Plauer See und Breitlingsee zu starten, wird kurzfristig geändert. „Fahrt erstmal die Havel rauf zum Üben. Da unten habt ihr Berufsschifffahrt, wenn ihr da was falsch macht, wird es gleich Ernst“, rät Rolf auch wegen des unbeständigen Wetters.

Kurz nach dem Verlassen der Marina und den ersten noch unsicher, aber voller Vorfreude gefahrenen Kilometern braut sich das nächste Gewitter zusammen. Der Wind frischt auf, immer stärker fällt der Regen. In der Ferne zucken Blitze über den Horizont. Ein geeigneter Ankerplatz für die Nacht ist nicht in Sicht und das Bunbo entwickelt im Wind seinen eigenen Willen, in welche Richtung es fahren möchte. Also erstmal ab in Ufernähe, so gut es geht halten und den Anker raus. Das Boot in die richtige Wassertiefe zum Ankern zu bringen – tief genug, aber nicht zu tief – erweist sich nicht nur durch den Wind als schwierig. Im Handlot fehlt einer der beiden Knoten, mit denen die passende Wassertiefe für die beiden Pfahlanker ermittelt werden kann. Jetzt heißt es schätzen, Anker raus,  alles ordentlich vertäuen und hoffen, dass es hält.

Die Klamotten sind mittlerweile durchnässt. Zum Glück ist durch das schwimmende Zuhause alles mit dabei und trockene Kleidung hängt bereits zum Wechseln parat. Das Bunbo schwankt, als würde gerade Moby Dick daneben auftauchen. Der Besteckkorb mit Kochlöffeln rutscht von der Küchenablage und kracht zu Boden. Nach einer Stunde hört der Regen auf und der Wind lässt nach. Die Fahrt geht weiter auf der Suche nach einem geeigneten Ankerplatz für die Nacht, da nun die beiden mitreisenden Hunde, Taba und Sonny, langsam einen Landgang brauchen.

Anfahrt auf die Bucht für die erste Nacht
Anfahrt auf die Bucht für die erste Nacht

Bald findet sich eine Bucht mit kleinem Sandstrand. Der fehlende Knoten im Handlot erschwert das Anfahren ans Ufer. Bei knapp hüfthohem, erstaunlich warmen Wasser geht es runter vom Boot und die Klamotten werden zum zweiten Mal nass. Die Hunde werden mit trockenen Pfoten zum Ufer getragen und genießen einen kleinen Abendspaziergang.

Zurück auf dem Boot hinterlässt Taba blutige Tapsen auf dem Boden. Vermutlich hat sie sich an einer der scharfkantigen Muscheln am Strand einen leichten Schnitt an der Hinterpfote zugezogen. Nachdem Taba verarztet ist, schlafen beide Hunde erschöpft von den neuen Eindrücken auf ihrer Decke ein.

Der Himmel ist noch bewölkt, aber Regen und Wind sind weitergezogen. Ein Blesshuhn sitzt am Ufer im Schilf und putzt sich. Ein Seeadler zieht gemütlich seine Runden. Mit einem Glas Wein auf der Bunbo-Terrasse geht ein aufregender erster Tag auf dem Wasser zu Ende.

Weiterfahrt zum Breitlingsee

Durch die hellen Vorhänge im Schlafzimmer fällt helles Licht. Blauer Himmel und erste Sonnenstrahlen laden zu einem frühen Morgenkaffee auf der Terrasse ein. Bis auf Vogelgezwitscher und das Blesshuhn, das im Wasser plantscht, ist alles still. Die Zivilisation scheint ganz weit weg zu sein. Ein Fischotter kommt vorbeigeschwommen und verschwindet im Schilf.

1_Bunbo vor Kanincheninsel

Bei der Morgenrunde für die Hunde entscheidet sich Taba für Schwimmen als Frühsport. Das Wasser, das ihr sonst immer zu nass ist, hat seinen Schrecken verloren und sie dreht fleissig ihre Runden – vom Boot zum Ufer, vom Ufer zum Boot, um das Boot herum und wieder zurück zum Ufer. Sonny hat dagegen die Nase voll vom Bootsurlaub und scheint sich am Liebsten seine Decke über den Kopf ziehen zu wollen. Er sträubt sich mit allen vier Pfoten, vom Boot gehoben und an Land getragen zu werden und es dauert eine Weile, bis der Morgenspaziergang losgehen kann.

Nach einem sonnigen Frühstück geht es weiter über die Havel Richtung Bahnitzer Schleuse. Noch ist das Manövrieren mit dem Bunbo ungewohnt und um eine Schleusendurchfahrt zu vermeiden, geht es zunächst zurück Richtung Marina Plaue. Ein geplanter Zwischenstopp in Pritzerbe fällt aus, da der Anleger vollständig belegt ist. Aufgrund des defekten Handlots fällt der Entschluss, in Plaue anzulegen. So können sich die Hunde hier nochmals an Land die Pfoten vertreten und das Handlot kann ausgetauscht werden.

Alles im Blick
Alles im Blick

Anschließend geht es weiter über den Plauer See zum Breitlingsee. Auf dem Plauer See passieren mehrere Frachtschiffe die Route, die von dem kleinen Bunbo aus betrachtet gigantisch wirken. Ein Anruf am Anleger Malge sichert einen Platz für die Nacht. Bei der Ankunft im Hafen steht der Hafenmeister bereits auf dem Steg parat und hilft dabei, das teils recht schwerfällige Bunbo richtig an den Anleger zu manövrieren.

Sonny freut sich über den stabilen Holzsteg, über den er an Land laufen kann und nach einem kleinen Waldspaziergang klingt der Tag auf der Restaurantterrasse des Anlegers aus.

Über die Havel zum Beetzsee

Die Nacht im Hafen ist deutlich unruhiger als das Ankern in freier Natur. Die Masten der am Steg liegenden Segelboote scheppern und klappern, die Wellen schwappen an Boote und Steg. Dafür gibt es am nächsten Morgen einen Brötchenservice und strahlenden Sonnenschein. Beim Frühstück schaut eine Schwanenfamilie mit drei Jungtieren vorbei. Die Hunde schlafen noch, so dass die Schwäne friedlich passieren können.

Los geht es mit einem kurzen Abstecher auf den benachbarten Mösersee. Abgesehen von einer großen Gruppe Schwäne und einigen anderen Wasservögeln ist noch niemand unterwegs.

Vom Mösersee Richtung Breitlingsee
Vom Mösersee Richtung Breitlingsee

Trotz Sommerwetter wird es durch den Fahrtwind mit der Sonne im Rücken etwas frisch. Kurze Hosen werden schnell gegen lange getauscht und ein dicker Pulli übergezogen. Die Einfahrt in die Havel vom Breitlingsee wirkt nach dem weiten Blick über den See sehr schmal. Zu beiden Seiten ragen Bäume und Gebüsch bis ans Wasser heran.

Vom Breitlingsee auf die Havel
Vom Breitlingsee auf die Havel
Schwanennest auf der Havel
Schwanennest auf der Havel

Je näher die Stadt Brandenburg kommt, desto mehr Boote kommen entgegen oder überholen das gemütlich tuckernde Bunbo. Nachdem die ersten Speicher- und Industriegebäude am Uferrand auftauchen, besteht kurz darauf an einem Supermarkt-eigenen Anleger die Möglichkeit, die Bordvorräte aufzufüllen.

In der Stadt sind – auch durch die gerade stattfindende Bundesgartenschau – viele Spaziergänger unterwegs oder sonnen sich am Ufer. BUGA-Fähren düsen die Havel hinauf und hinab. Ein Restaurant mit Bootsanleger und schöner Terrasse mitten in der Stadt hat bereits andere Bunbo-Fahrer für eine Rast angelockt.

Restaurant Fonte in Brandenburg
Restaurant Fonte in Brandenburg

Mit dem Verlassen der Stadt wird es beim Queren des Silokanals nochmal spannend. Frachtschiffverkehr mit riesigen Lastkähnen kreuzt hier die Strecke zwischen Havel und Beetzsee. Als kein weiteres Schiff zu nahen scheint, heißt es Vollgas geben.

Frachtschiffverkehr auf dem Silokanal
Frachtschiffverkehr auf dem Silokanal

Zu Beginn des Beetzsees liegt eine Regattastrecke und benachbart eine kleine Insel. Kanuten, Ruderer und Segler sind zahlreich unterwegs, an der Insel trauen sich auch einzelne Schwimmer ins Wasser. Je weiter es nach Norden geht, desto ruhiger und idyllischer wird es. Kleine Häfen und Buchten laden zum Ankern ein. Ein kleiner, von Schilf umgebener Sandstrad gegenüber von Radewege bietet sich zum Aufschlagen des Nachtquartiers an. Einzelne FKKler, die hier die Abendsonne genießen, nehmen beim Anblick des ankernden Bunbos schnell reißaus.

Die Sonne glitzert auf den Wellen im See,  ein leichter Wind raschelt im Schilf und ohne Fahrtwind ist es noch angenehm warm. Perfektes Grillwetter! Das auf dem Bunbo gelagerte Holz scheint etwas feucht zu sein und qualmt heftig. Zumindest hält es die Mücken fern und nur ein paar Enten halten sich noch in der Nähe des Bootes auf.

Über den Beetzsee

Der nächste Morgen ist bewölkt und kühl. Aufgrund der schönen Bucht mit guten Spaziergehmöglichkeiten für die Hunde bleibt das Bunbo erstmal verankert. Der kleine, mit Holz befeuerte Ofen im Wohnraum heizt ordentlich ein und die Ofenplatte zeigt sich hervorragend geeignet für das Schokofondue, das eigentlich für das Grillen am Abend vorher gedacht war.

Mittags geht es weiter über den Beetzsee bis zum Campingplatz Flachsberg, wo das Bunbo die nächste Nacht am Anleger verbringen darf. Ansonsten liegen hier nur einige Segelboote und Yachten von Dauerliegern vertäut, von denen weit und breit niemand zu sehen ist.

Taba und Sonny, mittlerweile echte Seemänner, freuen sich, wieder über einen Steg unter den Pfoten  an Land zu kommen. Das Bootfahren genießen sie inzwischen sehr und verbringen ihre Tage damit, faul an Deck liegend die Gegend zu beobachten.

20_Hunde an Deck

24_Taba und Sonny

Riewendsee und Rückfahrt über den Beetzsee

Am nächsten Morgen wabert noch der Frühnebel über das Wasser, während die Sonne einen strahlend blauen Horizont hinaufklettert.

Nach einer heißen Dusche und einem gemütlichen Frühstück geht es weiter Richtung Riewendsee. Wirkte die Havel vor Brandenburg nach dem Breitlingsee bereits schmal, zeigt sich bei der Durchfahrt zum Riewendsee was tatsächlich ein schmaler Kanal ist. Rund um den See liegen große Felder und Wiesen mit Heuballen. Eine Kuhherde beobachtet interessiert das vorbeifahrende Bunbo. Nach einer Runde über den Riewendsee geht es zurück auf den Beetzsee.

Bevor Kurs nach Süden genommen wird, ist eine kurze Rast mit Sonnenbad an einer der idyllischen kleinen Sandbuchten geplant. Bei dem Versuch, möglichst nah an das Ufer heranzumanövireren und dabei mit dem Handlot die Wassertiefe zu bestimmten, drückt es das Heck durch Wind und Strömung immer weiter zur Seite, bis es auf Sand aufsetzt. Der Schreck ist erstmal groß, jedoch lässt sich das Bunbo durch Schieben und mit Vollgas im Rückwärtsgang wieder in tieferes Wasser fahren. Also erstmal Weiterfahrt und Planänderung: Bei Radewege wird der Anker gesetzt, um an einem kleinen Strand mit nahegelegenem Restaurant an Land zu gehen.

Leider hat das Bunbo erneut andere Pläne. Der Untergrund scheint für die Ankerpfähle nicht geeignet zu sein und beim Gang an Land verabschiedet sich das Bunbo langsam aber sicher Richtung Seemitte… Schnell zurück an Bord und die irritierten Hunde vertrösten, die sich gerade auf ihre Mittagsrunde gefreut hatten.

Am Beetzsee
Am Beetzsee

Vom Ankern die Nase voll, verhilft ein Anruf im nächsten Hafen zu einem Gastliegeplatz für die nächsten zwei bis drei Stunden. Die Unerfahrenheit der Bootsbesatzung zeigt sich erneut beim Anfahren an den Anleger. Die Poller am Bunbo hängen für diesen Steg viel zu hoch. So schafft es das Bunbo, sich gemütlich über den Schwimmsteg zu schieben, statt daran anzulegen. Bei den hektischen Versuchen, dies zu verhindern, geht der Bootshaken über Bord.

Dank netter anderer Bootsfahrer liegt  irgendwann das Bunbo doch noch ordnungsgemäß vertäut am Steg statt auf dem Steg und den Bootshaken treibt es auch wieder zum Boot zurück. Nach einer Spazierrunde für die Hunde und einer Stärkung im Restaurant Beetzsee-Terrassen für die Besatzung heißt es, einen Ankerplatz für die Nacht zu finden, da der Anlegeplatz am Abend wieder geräumt werden muss.

An der kleinen Insel bei der Regattastrecke findet sich ein Fleckchen in Ufernähe, wo sich der Anker setzen lässt.  Nach der Idylle und Einsamkeit der beiden letzten Tage geht es hier recht trubelig zu. Neben dem Bunbo ankert eine etwas größere Yacht, in die andere Richtung liegen mehrere kleine Floßboote. Auf der Insel sind einige Zettel aufgeschlagen. Eine Segelschule mit fünf jungen Nachwuchsseglern legt einen Zwischenstop an der Insel ein und laut johlend, kreischend und schreiend geht es ins Wasser. Die kleinen Segler ziehen jedoch bald weiter und der vorbeiziehende Schwimmer, der vom Wasser aus einen schönen Urlaub wünscht, stört den Abend nicht.

21_Bunbo vor Acapulco

Nur das Bunbo scheint mit der Stelle nicht ganz glücklich zu sein und beginnt, sein Heck zu schwenken. Der Ankerpfahl wird nochmals neu gesetzt und es scheint alles zu halten. Erst beim Glas Wein auf der Terrasse fällt auf, dass sich das Bunbo nach und nach immer näher Richtung Strand zu schieben scheint. Nach dem Aufsetzen am Morgen ist die Risikobereitschaft recht gering und der spontane Plan wird gefasst, für die Nacht doch noch einen Anleger zu suchen.

21_Taba mit Ente

Nur wenige Minuten entfernt am anderen Ende der Regattastrecke liegt der Anleger des Restaurant Mesogios und telefonisch wird unser Bunbo  willkommen geheißen. Das Anlegen klappt – für diesen Tag – erstaunlich gut und das Bunbo liegt fest vertäut als einziger Gast am Steg. Vom Restaurant kommt noch der Hinweis über die Anreise von Kanuten am nächsten Morgen für die am Wochenende stattfindende Europameisterschaft. Daher sei ein Ablegen nach zehn Uhr eventuell nicht mehr möglich. Eine entsprechend frühe Weiterfahrt wird eingeplant,  bevor es todmüde  ins Bett geht.

Vom Beetzsee zur Kanincheninsel

Ohne Frühstück geht es früh am nächsten Morgen weiter. Zurück über den Silokanal geht durch Brandenburg zum Supermarkt-Anleger. Neben einem Frühstück mit frischen Brötchen  gibt es hier ein nettes Gespräch mit dem Schifffahrts-erfahrenen Ehepaar vom Nachbarboot inklusive einiger Tipps fürs Schleusenfahren, das für den letzten Tag auf dem Programm steht.

18_Taba

Gestärkt geht es weiter auf dem nun bereits bekannten Weg über die Havel zum Breitlingsee. Hier weht ein frisches Lüftchen und kleine Wellen kräuseln sich auf dem Wasser. Seebär Sonny ist von der plötzlichen Weite des Sees und den Wellen etwas verunsichert und verzieht sich von seinem Ausguck auf der Terrasse lieber nach drinnen auf seine Decke.

An einer schönen kleinen Bucht vor der Kanincheninsel fällt die spontan Entscheidung, heute nicht weiterzufahren und hier das Nachtlager aufzuschlagen.

Schmale Trampelpfade führen über die dicht mit Bäumen und Büschen bewachsene Insel. Taba und Sonny dürfen ohne Leine durchs Gestrüpp stöbern, da sie auf der kleinen Insel so schnell nicht verloren gehen können. Das stellt sich jedoch schnell als Trugschluss heraus und nach zwei Minuten ist Sonny spurlos verschwunden. Nach wildem Rufen und Pfeiffen kommt zwar kein Hund, aber die Information anderer Bootsanleger „Bei uns gibt es Nudeln mit Aal“… Dies scheint allerdings nicht zu Sonnys Leibgerichten zu gehören, denn Nudeln mit Aal lässt er ebenso wie die Gruppe aus sechs Leuten links liegen und folgt einer scheinbar spannenderen Spur. Aber da die Insel tatsächlich klein ist, ist Sonny bald wieder gefunden.

Blick von der Kanincheninsel auf den Breitlingsee
Blick von der Kanincheninsel auf den Breitlingsee

Gegen Nachmittag nimmt der Wind zu und Wolken türmen sich am Himmel auf. Auf dem See bilden sich die ersten Schaumkronen und das Bunbo schwankt gemütlich auf den Wellen hin und her. Mit jedem Wellenschlag geben die Pfahlanker in ihrer Halterung ein metallisches Klingen von sich, aber zum Glück hält der Anker dieses Mal. Vor dem Schlafen gehen kommt noch ein Biber zu Besuch und umrundet das Bunbo, bevor er am Ufer im Gestrüpp verschwindet.

Letzter Tag auf dem Bunbo mit erster Schleusenfahrt

Über Nacht hat der Wind nachgelassen. Das Bunbo hat es jedoch trotz fest sitzender Ankerpfähle um knapp zwei Meter zur Seite verschoben. Bei kühlen Temperaturen und bewölktem Himmel geht es den bekannten Weg vom Breitlingsee über den Plauer See auf die Havel mit dem Ziel, die Bahnitzer Schleuse zu durchfahren.

Im Wartebereich vor der Schleuse liegt bereits eine kleine Motoryacht mit erfahrenem Skipper, der geduldig Anfängerfragen zum Einfahren in die Schleuse beantwortet. So gelingt es erstaunlich gut, das Boot an die Schleusenmauer zu manövrieren und vorne und hinten mit einem Seil zu fixieren. Das Schleusen selbst ist innerhalb weniger Minuten überstanden, da der Höhenunterschied hier nur etwa anderthalb Meter beträgt. Wenige Fahrminuten hinter der Schleuse findet sich am Anleger Rastplatz Bahnitz ein Platz fürs Bunbo, um die Aufregung von der ersten Schleusenfahrt zu verdauen und einen kleinen Spaziergang zu machen.

4_Uferrand mit Schilf

Da das Bunbo am nächsten Morgen in seinem Heimathafen abgegeben werden muss, heißt es anschließend wieder durch die Schleuse zurückfahren. Am Steg vor der Schleuse, an dem auf den nächsten Schleusengang gewartet wird, liegt dieses Mal noch kein anderes Boot. Das Anlegemanöver geht durch den auffrischenden Seitenwind direkt schief und bevor das Bunbo vertäut ist, hat es sich schon wieder mit dem Heck zu weit vom Steg weggedreht. Erst nach einigem Rangieren liegt es schließlich so, wie es soll.

In der Schleuse geht es ähnlich weiter. Als das Bunbo zu weit vorne in der Schleuse zum Stillstand kommt, befinden sich an dieser Stelle keine Halterungsmöglichkeiten mehr an der glatten Schleusenwand. Bei dem Versuch, mit dem Bootshaken das Bunbo an der inzwischen zu weit hinten gelegenen Halteleine zu fixieren, geht erneut der Bootshaken über Bord. Das Bunbo beginnt, sich mit dem Heck von der Schleusenwand wegzudrehen. Während alle anderen Boote bereits sicher festgemacht haben, muss das Bunbo nochmals vor und zurück rangiert werden und Wind und Strömung treiben es immer wieder von der passenden Stelle weg. Nach einigen Minuten, aber gefühlten Stunden, ist es endlich vorne per Seil und hinten mit dem mittlerweile wieder angetriebenen Bootshaken fixiert.

Nach der Schleusung ist am Anleger Prebnitz ein Gastliegeplatz reserviert. Der Wind ist mittlerweile kräftig geworden und ein Weiterfahren mit dem Bunbo wäre nicht erlaubt. Glücklicherweise hilft der Hafenmeister in Prebnitz beim Einweisen an den Steg. Wind und Strömung beim Anlegen richtig einzuschätzen, ist auch nach einer Woche auf dem Bunbo nicht ganz einfach. Die letzte Nacht war eigentlich in einer netten Bucht kurz vor der Marina Plaue geplant. Durch den starken Wind wird mit dem Hafenmeister vereinbart, gegebenfalls doch über Nacht am Anleger zu bleiben und erst später über eine Weiterfahrt zu entscheiden.

Nach einer Stärkung im nahe gelegenen Thai-Restaurant, währenddessen ein kräftiger Regenguss heruntergeht und gegen die Fenster prasselt, lässt der Wind nach. Um einen letzten, idyllischen Abend in freier Natur zu haben, wird das Bunbo schnell startklar gemacht und der Anleger verlassen. Auf dem Weg Richtung Plaue kommen zahlreiche Bunbos entgegen.

5_Bunbo mit Beiboot auf der Havel

In allen Buchten liegen bereits Bunbos, Motoryachten oder Segelboote vor Anker und langsam kommt die Angst auf, keinen geeigneten Platz für die Nacht zu finden.

Bucht für den letzten Bunbo-Abend
Ankerplatz  für den letzten Bunbo-Abend

Kurz vor Plaue ist dann doch noch ein wunderschöner Strandabschnitt mit dahinter liegender Wiese und Wald frei. Nachdem Sonny und Taba den ganzen Tag auf dem Bunbo verbringen mussten und sich nur bei kurzen Stopps schnell die Beine vertreten durften, freuen sie sich, ausgiebig über die ans Ufer angrenzende Wiese toben zu können. Zurück auf dem Boot zeigt sich bald der Grund für den freien Ankerplatz: Von einer 50 Meter entfernt am Ufer campenden Gruppe tönt laute Musik herüber. Besonders ausdauernd sind die Camper jedoch nicht im Feiern und bald herrscht Ruhe. So kann bei einem Glas Wein mit Blick auf Havel, Schilf, Wiese und Wald der Tag ausklingen.

27_Letzter Abend

Abschied vom Bunbo

Am nächsten Morgen geht es früh weiter. Vor der Abfahrt kommt noch ein Schwan mit Jungtier zu Besuch, dreht aber beim Anblick der Hunde schnell wieder ab.

Schwan mit Jungem
Schwanentaxi

Während das Bunbo zurück zur Marina Plaue tuckert, wird schnell  das letzte Geschirr gespült und die Sachen gepackt. In Plaue herrscht bereits reger Betrieb. Die meisten Urlauber scheinen bereits am Vorabend angelegt zu haben und es sind nur noch wenige Plätze am Anleger frei. Beim Manövrieren in eine freie Lücke touchiert das Bunbo elegant das Nachbarboot, so dass spätestens jetzt auch dessen Besatzung wach sein dürfte.

Eine tolle, aufregende, spannende aber auch sehr entspannende Urlaubswoche auf unserem sonnengelben Bunbo geht zu Ende. Eins steht fest: Im nächsten Jahr steht der nächste Bunbo-Urlaub an!

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